1911
Februar: Kafka hält einen öffentlichen Vortrag über das Jargon-Theater in Prag.
Mehrere Dienstreisen nach Reichenberg und Friedland (Reisetagebuch), Nordböhmen, Warnsdorf; Ferienreise mit Max Brod an die oberitalienischen Seen und nach Paris, anschließend allein eine Woche Aufenthalt im Sanatorium Erlenbach am Zürichsee.
Auf Druck der Familie wird Kafka stiller Teilhaber an der Asbestfabrik des Schwagers Karl Hermann. Freundschaft mit dem jiddisch sprechenden Schauspieler Jizchak Löwy; Beschäftigung mit dem Judentum.
1912
Erste Fassung von »Der Verschollene«.
Reise mit Max Brod nach Weimar, danach drei Wochen allein im Sanatorium ›Just’s Jungborn‹ im Harz.
Zusammenstellung des ersten Buches Betrachtung; Bekanntschaft mit Felice Bauer.
September: »Das Urteil«; November/Dezember: »Die Verwandlung«.
Die Skizze »Großer Lärm« wird in den ›Herderblättern‹ veröffentlicht.
Intensiver Briefkontakt mit Felice Bauer.
4. Dezember: einzige öffentliche Lesung Kafkas in Prag, im Hotel Europa, aus »Das Urteil«. Im Dezember erscheint Betrachtung im Ernst Rowohlt Verlag.
Kafkas Schwester Valli heiratet Josef Pollak.
1913
Dienstreisen nach Leitmeritz und Aussig; Beförderung zum Vizesekretär in der ›AUVA‹; Gartenarbeit im Prager Stadtteil Nursle als Ausgleich zum Büro.
Kafka besucht Felice dreimal in Berlin.
September: ›Internationaler Kongress für Rettungswesen und Unfallverhütung‹ in Wien, danach allein Weiterreise über Triest, Venedig, Verona und Desenzano nach Riva in ein Sanatorium. Kafka verliebt sich dort in die „Schweizerin“.
Der Heizer erscheint; Bekanntschaft mit Grete Bloch.
1914
Offizielle Verlobung mit Felice Bauer in Berlin.
12. Juli: „Gerichtshof im Hotel” (Askanischer Hof) in Berlin: die Verlobung wird gelöst; anschließend mit Ernst Weiß Reise nach Marielyst in Dänemark.
Kurz nach Kriegsbeginn: Kafka zieht in die Wohnung der Schwester Valli Pollak, Bilekstraße.
Das erste und das letzte Kapitel von »Der Proceß« entstehen; anschließend Weiterarbeit am Proceß-Roman in Elli Hermanns Wohnung, Nerudagasse; Fertigstellung von »In der Strafkolonie«.
1915
Wiedersehen mit Felice Bauer.
Ab März: erstes eigenes Zimmer in der Langengasse;
April: Ungarn-Reise mit der Schwester Elli Hermann;
Juli: Aufenthalt im Sanatorium Frankenstein bei Rumburg.
Herbst: Carl Sternheim erhält den ›Fontane-Preis‹ und gibt die damit verbundene Geldsumme an Kafka weiter.
1916
Juli: mit Felice Bauer in Marienbad.
Das Urteil erscheint als Buch.
10. November: »In der Strafkolonie« wird von Kafka in der Galerie Goltz in München öffentlich gelesen, u.a. ist Rainer Maria Rilke anwesend. Einige Zuhörer verlassen den Raum, einige werden ohnmächtig und müssen hinausgetragen werden.
In einem von seiner Schwester Ottla angemieteten Häuschen in der Alchemistengasse auf dem Hradschin schreibt Kafka die Texte, welche später im Band Ein Landarzt erscheinen und »Der Kübelreiter«.
1917
Wohnung im Schönborn-Palais; Hebräisch-Stunden.
Juli: erneute Verlobung mit Felice Bauer, gemeinsame Reise nach Budapest.
August: Blutsturz, Beginn der Lungentuberkulose.
September: Beginn des mehrmonatigen Aufenthalts in Ottlas Bauernhof in Zürau; im Dezember Lösung der 2. Verlobung mit Felice Bauer. In Zürau entstehen die von Max Brod so bezeichneten »Aphorismen«.
1918
Ab Mai wieder zurück in der ›AUVA‹; erneut Gartenarbeit im ›Pomologischen Institut‹ in Troja bei Prag.
Oktober: Kafka erkrankt lebensgefährlich an der Spanischen Grippe. Die scheinbar ausgeheilte Tuberkulose kehrt zurück.
Dezember: Genesungsurlaub in Schelesen.
1919
Erneuter Urlaub in Schelesen: der »Brief an den Vater« entsteht; Kafka lernt Julie Wohryzek kennen.
September: Verlobung mit Julie Wohryzek; Absage der Hochzeit im letzten Moment.
In der Strafkolonie erscheint.
1920
Die »Er«-Aphorismen entstehen; Bekanntschaft mit Gustave Janouch.
Ab April: Kur in Meran. Der Briefwechsel mit Milena Jesenská beginnt; Anfang Juli besucht er sie in Wien, danach löst er die Verlobung mit Julie Wohryzek.
Mitte August: kurzes Treffen mit Milena Jesensksá im Grenzort Gmünd. Die beiden trennen sich bald darauf.
Ab Dezember: Aufenthalt im Sanatorium Matilary in der Hohen Tatra (heute Slowakei).
1921
In Matilary Freundschaft mit Robert Klopstock; im Herbst kehrt Kafka ohne wesentliche gesundheitliche Verbesserung zurück nach Prag. Er übergibt seine Tagebücher Milena Jesensksá.
Juli: Kafkas Lieblingsschwester Ottla heiratet Josef David.
1922
Jänner/Februar: Aufenthalt Spindelmühle im Riesengebirge; Arbeit an »Das Schloß« und »Ein Hungerkünstler«.
Beförderung zum Obersekretär, im Sommer Pensionierung.
Juni bis September: Kafka ist bei Ottla David in Planá an der Luschnitz, danach wieder in Prag.
1923
Hebräisch-Unterricht; Pläne, nach Palästina zu gehen.
Juli: Aufenthalt im Seeheilbad Müritz an der Ostsee mit Elli Herman und deren Kindern. Dort lernt Kafka Dora Diamant kennen.
August/September: Kafka ist bei Ottla David in Schelesen, dann übersiedelt er nach Berlin zu Dora Diamant. Die Erzählungen »Eine kleine Frau« und »Der Bau« entstehen.