Einladung zu einer Kafka-Lesung
am 9.2.17 um 18.30 Uhr
im Franz Kafka Studien- und Gedenkraum,
Hauptstraße 187, 3400 Klosterneuburg/Kierling
Ende November 1916 bis April 1917 fand Franz Kafka in dem von seiner Schwester Ottla im Alchimistengässchen am Hradschin in Prag angemieteten Häuschen einen neuen inspirierenden Ort für sein abendliches Schreiben. Es entstand in dieser intensiven Arbeitsphase eine ganze Reihe faszinierender Texte, von denen ein Teil in den Erzählband "Ein Landarzt" (1920) aufgenommen wurde. Die Lesung umfasst sowohl Erzählungen aus dem Landarzt-Band selbst als auch andere Texte aus dem Nachlass, die in der selben Zeit entstanden sind.
Einleitende Worte: Alfred Schmidt
Lesung und Rezitation: Charlotte Spitzer
Textauswahl: Alfred Schmidt und Charlotte Spitzer
Im Anschluss an die Lesung gibt es die Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen.
„Und ich ging in diesem Zustand in Ottlas Haus, das damals gerade fertig geworden war. Es hatte viele Mängel des Anfangs, ich habe nicht Zeit genug, um die Entwicklung zu erzählen. Heute entspricht es mir ganz und gar. In allem: der schöne Weg hinauf, die Stille dort, von einem Nachbar trennt mich nur eine sehr dünne Wand, aber der Nachbar ist still genug; ich trage mir das Abendessen hinauf und bin dort meistens bis Mitternacht; dann der Vorzug des Weges nach Hause: ich muß mich entschließen aufzuhören, ich habe dann den Weg, der mir den Kopf kühlt. Und das Leben dort: es ist etwas Besonderes, sein Haus zu haben, hinter der Welt die Tür nicht des Zimmers, nicht der Wohnung, sondern gleich des Hauses abzusperren; aus der Wohnungstür geradezu in den Schnee der stillen Gasse zu treten“.
(Aus einem Brief an Felice Bauer, Ende 1916, Anfang 1917 geschrieben – Franz Kafka: Briefe an Felice. Fischer TB Verlag, Frankfurt am Main, 11. Auflage, 2009, S.751)
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