›Jeder Mensch ist eigentümlich‹ – Kafkas Kritik an der Erziehung
Lesung aus Texten Franz Kafkas
Freitag, 22. April 2022 um 18.00 Uhr
ORT: Studien- und Gedenkraum in Kierling, 3400 Klosterneuburg, Hauptstraße 187
Einführende Worte: Alfred Schmidt
Lesung: Charlotte Aigner
An vielen Stellen seines Werkes verteidigt Kafka leidenschaftlich und empathisch das Recht des Kindes auf Individualität gegen die repressive Gewalt der Erwachsenenwelt. Sein berüchtigter Brief an den Vater ist ein einziges erschütterndes Protokoll eines unsensiblen und demütigenden Umganges mit der kindlichen Psyche, die lebenslange Spuren hinterlässt. Kafkas Anklage bezieht sich längst nicht alleine auf seinen Vater, sondern windet sich „wie ein Dolch durch die Gesellschaft“, wie er in seinem Tagebuch einmal festhält. Kafkas Texte lese sich stellenweise als direkte Vorwegnahme einer Kritik an gängigen Erziehungsmethoden, wie sie viel später erst unter dem Begriff der „Schwarzen Pädagogik“ formuliert wurde.
Die Lesung präsentiert eine Auswahl von Kafka-Texten, die diesen Aspekt seines Werkes beleuchten.