Am 19. April erhält Kafka ein Zimmer mit Balkon und Gartenblick im Sanatorium Hoffmann in Kierling bei Klosterneuburg. Dora bezieht ein Gästezimmer und darf für ihn kochen.
Kafka, der eine Schweigekur verordnet bekommt, verständigt sich nun hauptsächlich über kleine Zettel, die sogenannten Gesprächsblätter.
In der Morgenausgabe der ›Prager Presse‹ erscheint »Zerstreutes Hinausschauen«.
Am 20. April macht Kafka seine letzte Ausfahrt. Am selben Tag erscheinen zwei Erzählungen:»Eine kleine Frau« im ›Prager Tagblatt‹ und »Josefine die Sängerin oder Das Volk der Mäuse« in der Osterbeilage der ›Prager Presse‹.
Kafka hält etwa um diese Zeit um Dora Diamants Hand an und schreibt, nachdem sie freudig eingewilligt hat, sofort einen Brief an ihren Vater. (Im Mai wird die ablehnende Antwort eintreffen, die Kafka, schweren Herzens, akzeptiert. Er wird seine Lebensgefährtin nicht heiraten).
An Kafkas Behandlung beteiligen sich neben den Sanatoriumsärzten auch Prof. Hajek und mehrere andere, allesamt aus Wien anreisende Spezialisten, darunter Dr. Glas, ein anthroposophischer Arzt, der Kafkas besonderes Vertrauen gewinnt.
Kafkas Lebenserwartung betrage, so die Dora Diamant eröffnete Diagnose, noch höchstens drei Monate.
Um den 6. Mai kommt Robert Klopstock, ein ungarischer Medizinstudent, den Kafka 1921 bei einem Sanatoriumsaufenthalt in der Hohen Tatra kennen gelernt hatte, nach Kierling, um sich an der Pflege zu beteiligen und Dora Diamant zu entlasten.
Ottla, Kafkas jüngste Schwester kommt zu einem letzten Besuch, ebenso, wenige Tage später, sein Schwager Karl Hermann und der Onkel Siegfried Löwy.
Mitte Mai kommt Max Brod nach Kierling. Es ist das letzte Mal, dass die Freunde einander sehen.
Am 20. Mai schreibt Kafka in seiner letzten Postkarte an Max Brod: »Danke für alles!«.
Am 2. Juni bittet Kafka seine Eltern in seinem letzten Brief, ihn nicht zu besuchen. Dora Diamant schreibt den Brief fertig, als er zu erschöpft dazu ist.
Am selben Tag arbeitet er noch an den Korrekturen des Novellenbandes Ein Hungerkünstler.
Am 3. Juni stirbt Kafka gegen Mittag.
Der Leichnam wird nach Prag überführt, Dora Diamant und Robert Klopstock reisen im selben Zug.
In verschiedenen Zeitungen erscheinen Nachrufe der Freunde Brod, Weltsch, Baum und von Anton Kuh und Edwin Rollet. Dabei werden auch die Prosastücke »Der plötzliche Spaziergang«, »Entschlüsse«, »Das Unglück des Junggesellen«, »Vor dem Gesetz« und »Die Sorge des Hausvaters« veröffentlicht.
Am 11. Juni erfolgt die Beisetzung auf dem neuen jüdischen Friedhof in Prag.
Am 19. Juni findet im Auditorium der ›Prager Bühne‹ eine von Max Brod organisierte Trauerfeier statt.
Am 17. Juli veröffentlicht Max Brod Kafkas Nachlassverfügungen in der ›Weltbühne‹
Ende August erscheint das letzte noch von Kafka selbst vorbereitete Buch Ein Hungerkünstler. Vier Geschichten im Verlag ›Die Schmiede‹ in Berlin.